Olivenöl und die Folgen

Falkenstein Weinmacher

Olivenöl und die Folgen

Die Fahrt nach La Popla de Cervolres führt über Schlängelstraßen. Nach Kilometern durch unberührte Wildnis taucht endlich das Dörfchen mit seiner mittelalterlichen Kirche auf. Hoch über dem 300-Seelen-Nest liegt Mas Blanch i Jove. Das schlichte Gebäude inmitten von Rebenterrassen ist mit wunderlichen Gebilden umgeben. Im Innern herrscht modernste Kellertechnik.

Joan Jove und seine Frau Sara Blanch entdeckten den heimeligen Ort bei einem Wochenendausflug vor 30 Jahren. Sie wollten dort nur Olivenöl kaufen. Es wurde ein Weingut daraus.

Der Chef eines metallverarbeitenden Betriebes in Barcelona kauft nach und nach Land, auf das er Reben und Olivenbäume pflanzte. Die ganze Sippe half dabei, auch mit einem Bauplan. Jove ist auch mit 64 Jahren noch im Geschäft, und fährt wann immer möglich nach La Polpa. Die Mitarbeiter auf dem Ökogut werden von dem 48 jährigen Toni Coca, betreut, einem der führenden Önologen in Katalanien.

Die Reben stehen auf 900 Meter Höhe. Die Nächte in der Region Costers del Segre sind kühl. Die Trauben reifen langsam. Gelesen wird oft erst im November. Von den drei Rotweinen des Guts mundet der mittlere „Sao Abrivat“ derzeit am besten, ein wundervoll weicher, versponnener Tropfen. Erste Reife ist zu erahnen, begleitet von einem Hauch Walnuss. Der Geschmack von Schwarzkirchen überwältigt. Die Glut will nicht enden. Jetzt ist Wildzeit. Rehbraten dürfte eine gute Ergänzung sein.

Pit Falkenstein, Handesblatt 13.11.2015